Papierfiguren Leben einhauchen
Alte Kunst: Miniaturkunstbühnen liegen im Trend
Es ist dunkel in dem kleinen Raum. 16
Zuschauer sitzen nah beieinander und schauen auf eine kleine schwarze
Bühne. Davor steht Gabriele Brunsch in einem schwarzen, langen
Samtkleid. Sie hebt sich kaum vom schwarzen Bühnenhintergrund ab - und
das ist Absicht. Denn die Hauptrollen des Theaterstücks «Mutabor - das
Märchen vom Kalif Storch», das sie gleich aufführen wird, spielen
andere: Papierfiguren.
Alles ist selbst gemacht - die Kulisse, die Bühne und die filigranen Papierfiguren, die die 65-Jährige auf kleinen Schienen hin und herschiebt. Dazu beleuchtet sie selbst, spielt Hintergrundmusik ab und spricht die Dialoge. Ein Ein-Mann-Theater mit historischer Vergangenheit.
«Miniaturkunstbühnen wie diese gibt es seit Neuestem wieder in ganz Deutschland», sagt Nina Schneider, Abteilungsleiterin im deutschen Papiertheatermuseum in Hanau. «Das Papiertheater entstand in Deutschland, wie auch in anderen europäischen Ländern, im frühen 19. Jahrhundert, in der Biedermeierzeit. Es überlebte drei große Kriege und wurde erst vom Fernsehen abgelöst», erläutert Claudia Selheim, Sammlungsleiterin der Abteilung Volkskunde und Spielzeug im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Damals habe es die gehobene Bürgerschicht geliebt, sich daheim unter anderem mit Theater und Musik zu unterhalten. Es gab allein in Deutschland 16 Verlage, die sogenannte Papiertheater vertrieben.
Die Papiertheater-Sammlung im Germanischen Nationalmuseum wurde in den späten 1990er Jahren von einem Sammler erworben. Konzipiert hat die Ausstellung damals Katharina Siefert, heute arbeitet sie im Badischen Landesmuseum Karlsruhe. Auch sie sieht eine Wiedergeburt der Papiertheater in Deutschland, sie schätzt die Zahl der Bühnen momentan auf 30 Stück, mit steigender Tendenz. «Eine Zukunft liegt auch im pädagogischen Bereich, da dieses Medium in Kindergärten und Schulen sehr gut einsetzbar ist und ankommt.»
Auch für Brunschs Vorstellungen sind die Karten schnell knapp. Die Kitzinger Theaterleiterin Brunsch selbst fing 1998 mit zwei Freundinnen mit Papiertheater an, damals inszenierte sie den «Fliegenden Holländer». Ihre Initialzündung erhielt sie dann endgültig in Preetz in Schleswig-Holstein, wo jedes Jahr das internationale Festival für Papiertheater stattfindet. Ihr eigenes Theater eröffnete sie 2003 in Kitzingen. Derzeit stehen sechs Stücke auf ihrem Programm. «Hauptsaison ist bei uns die kühle Jahreszeit», sagt sie.
Zur Mutabor-Vorstellung nach Kitzingen sind eigens zwei Frauen aus München angereist, angeregt durch einen Bericht im Bayerischen Fernsehen. «Bei uns in München gibt es das nicht. Wir sind fasziniert, weil es ein so ganz anderes Theater ist, der Fantasie Raum lässt», sagt eine der beiden Frauen nach der Vorstellung. Eine andere Besucherin aus Eibelstadt ist bereits zum dritten Mal da. «DieVorstellung ist kompakt und kurz und erfordert volle Konzentration. Außerdem ist das für mich Nostalgie pur.» Auch die kleinen Gäste sind begeistert: «Die Bilder sind so schön», sagt eines der Kinder nach der einstündigen Vorstellung. (Thomas Meyer, dpa)
(Foto: Die Kitzunger Theaterleiterin Gabriele Brunsch mit ihrem Papiertheater, dpa)
Alles ist selbst gemacht - die Kulisse, die Bühne und die filigranen Papierfiguren, die die 65-Jährige auf kleinen Schienen hin und herschiebt. Dazu beleuchtet sie selbst, spielt Hintergrundmusik ab und spricht die Dialoge. Ein Ein-Mann-Theater mit historischer Vergangenheit.
«Miniaturkunstbühnen wie diese gibt es seit Neuestem wieder in ganz Deutschland», sagt Nina Schneider, Abteilungsleiterin im deutschen Papiertheatermuseum in Hanau. «Das Papiertheater entstand in Deutschland, wie auch in anderen europäischen Ländern, im frühen 19. Jahrhundert, in der Biedermeierzeit. Es überlebte drei große Kriege und wurde erst vom Fernsehen abgelöst», erläutert Claudia Selheim, Sammlungsleiterin der Abteilung Volkskunde und Spielzeug im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Damals habe es die gehobene Bürgerschicht geliebt, sich daheim unter anderem mit Theater und Musik zu unterhalten. Es gab allein in Deutschland 16 Verlage, die sogenannte Papiertheater vertrieben.
Eigenes Theater im Wohnzimmer
Man konnte sich sein eigenes Theaterstück im Wohnzimmer inszenieren. Oftmals waren die Bühnenportale bekannten großen Bühnen nachgebildet. Außerdem waren ein oder mehrere Bühnenbilder und Figuren für das Stück erforderlich und im Set dabei. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wandelte sich das Papiertheater zum Kindertheater, in dem zunehmend Märchen gespielt wurden. Mit dem Aufstreben von Kino und Fernsehen ging das Papiertheater langsam unter, nur in den nordischen Ländern und im Baltikum überlebte es ohne größere Unterbrechung.Die Papiertheater-Sammlung im Germanischen Nationalmuseum wurde in den späten 1990er Jahren von einem Sammler erworben. Konzipiert hat die Ausstellung damals Katharina Siefert, heute arbeitet sie im Badischen Landesmuseum Karlsruhe. Auch sie sieht eine Wiedergeburt der Papiertheater in Deutschland, sie schätzt die Zahl der Bühnen momentan auf 30 Stück, mit steigender Tendenz. «Eine Zukunft liegt auch im pädagogischen Bereich, da dieses Medium in Kindergärten und Schulen sehr gut einsetzbar ist und ankommt.»
Mehr Raum für die Fantasie
Die meisten Papiertheater spielen auf Bestellung und reisen damit auch zu Kindergärten und Schulen. Das Publikum in den Papiertheatern setzt sich zu zwei Dritteln aus Erwachsenen und einem Drittel aus Kindern zusammen. Und die Nachfrage ist groß. «Die Stücke im Hanauer Schloss, die der Papiertheater-Verein einmal im Monat inszeniert, sind immer ausgebucht», sagt Schneider.Auch für Brunschs Vorstellungen sind die Karten schnell knapp. Die Kitzinger Theaterleiterin Brunsch selbst fing 1998 mit zwei Freundinnen mit Papiertheater an, damals inszenierte sie den «Fliegenden Holländer». Ihre Initialzündung erhielt sie dann endgültig in Preetz in Schleswig-Holstein, wo jedes Jahr das internationale Festival für Papiertheater stattfindet. Ihr eigenes Theater eröffnete sie 2003 in Kitzingen. Derzeit stehen sechs Stücke auf ihrem Programm. «Hauptsaison ist bei uns die kühle Jahreszeit», sagt sie.
Zur Mutabor-Vorstellung nach Kitzingen sind eigens zwei Frauen aus München angereist, angeregt durch einen Bericht im Bayerischen Fernsehen. «Bei uns in München gibt es das nicht. Wir sind fasziniert, weil es ein so ganz anderes Theater ist, der Fantasie Raum lässt», sagt eine der beiden Frauen nach der Vorstellung. Eine andere Besucherin aus Eibelstadt ist bereits zum dritten Mal da. «DieVorstellung ist kompakt und kurz und erfordert volle Konzentration. Außerdem ist das für mich Nostalgie pur.» Auch die kleinen Gäste sind begeistert: «Die Bilder sind so schön», sagt eines der Kinder nach der einstündigen Vorstellung. (Thomas Meyer, dpa)
(Foto: Die Kitzunger Theaterleiterin Gabriele Brunsch mit ihrem Papiertheater, dpa)
2 Kommentare:
Lächel, ein *Ein-Frau-Theater* träfe es korrekt!!! Denn DU stehst deinen Mann als FRAU!!!
Liebe Gabriele,
dieses Lob hast du verdient, unbedingt!
Ich wünsche dir weiterhin viel Freude mit deinem Projekt. Möge es noch viele Menschen anziehen - dein Theater des Besonderen!!!
herzlichst,
Edith
Oh, liebe Edith, ich danke dir sehr!!!
Irgendwann führt dich dein Weg hierher nach Unterfranken! Ich freue mich auf den Besuch!
herzlichst
Gabriele
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